in dem vorliegenden Werk wird die entrückte Lebensgeschichte eines verschrobenen und morbiden Adelsgeschlechtes dargelegt. sechs Halbgeschwister stehen zueinander in der Beziehung von drei Liebespaaren. hierbei handelt es sich jedoch um eine Ersatzfamilie, denn wahrhaftig existieren alle lediglich in der Fantasie eines einzelnen, der sich damit etwas erschaffen hat, das unversehens ein Eigenleben entwickelt, bis es sich seiner bemächtigt und auch ihn selbst zur Traumgestalt macht.


 
Cover von 'liegen wird senkrecht'
 


Elseff Hobschar
liegen wird senkrecht

ISBN 978-3-8334-8287-8
Paperback
108 Seiten
€ 14,80


... rasend haben Leiden ihn altern lassen, als er nach einer langen und schweren Zeit heim zu den anderen kommt, die ihn mit viel Liebe empfangen und wiederaufzurichten versuchen. durch Freude findet er aber nicht mehr ins Leben zurück, sondern ihn führt auch diese davon weg. zu einem fatalen und prekären Beispiel dafür wird die leidenschaftliche Hinwendung zu seiner mißratenen Schwester, die er über die Maßen begehrt, obwohl sie behindert und verunstaltet ist. zuletzt wird sogar das Glück als solches zu einer aufzehrenden und eschatologischen Erfahrung, denn es ist nicht länger an die Welt gebunden, sondern besteht zuallererst im Vergehen und Zerstören derselben. darüber hinaus ergreift ihn der paramilitärische Drill seines von ihm bewunderten Bruders, und unter dem überwältigenden Eindruck von dessen soldatischer und ritueller Lebensweise probiert er vergebens, diese zu übernehmen und sich ihm anzugleichen, was in tiefschürfende Selbstpeinigung und einen demoralisierenden Leidensdruck ausartet. innerlich ist er zerrissen und gerät alsbald in einen drastischen Konflikt mit sich selbst, der ihn einerseits resignieren, aber im Sinne einer vollendeten Katharsis auch duldsam und bußfertig werden läßt, bis er sich allmählich aufgibt und seiner lähmenden Schwäche zunehmend erliegt. fortan ist die unumschränkte Einwilligung in den eigenen Untergang gleichbedeutend mit einer packenden Apotheose der totalen Nichtexistenz, und das überwundene Dasein wird zum gemächlichen Umkreisen und beständigen Anpeilen des ersehnten und gewollten Todes. keinen weiteren Zweck hat es mehr, als in Ruhe zu sterben, wofür sich getrost Zeit genommen werden kann, und indem sich seine letzten Träume verflüchtigt haben, entschwindet am Ende auch er selber ...

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